Helligkeit, Kontrast und Tonwertumfang
Der Tonwertumfang eines Bildes ist die Anzahl der Schattierungen zwischen hellster und dunkelster Stelle im Bild. Da im Postscript, dem Ausgabeformat der Belichter im grafischen Gewerbe, maximal 256 Tonwerte möglich sind, kann man damit 256 Graustufen bzw. mit drei Grundfarben 256³=16,8 Millionen Farben darstellen.
Die Helligkeit-Einstellung verschiebt den Tonwertbereich des zu scannenden Bildes innerhalb dieser 256 möglichen Tonwerte in Richtung heller oder dunkler, der Kontrast spreizt bzw. verringert den Bereich zwischen hellster und dunkelster Bildstelle.
Damit der Bild so viele Abstufungen (und damit Details) wie möglich enthält, ist es notwendig, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kontrast und Helligkeit zu finden. In vielen Bildbearbeitungs- oder Scanprogrammen erledigt das eine Automatikfunktion, die den hellsten (Weißpunkt) und dunkelsten (Schwarzpunkt) Fleck im Bild (je nach Programm eine bestimmte Prozentzahl der Pixel eines Bildes) ermittelt, die Helligkeit genau dazwischen setzt und den Kontrast so weit aufdreht, dass der Schwarzpunkt im Speicher des Computers Null entspricht und der Weißpunkt 255.
Den Weiß- und Schwarzpunkt kann man bei einigen Programmen auch von Hand setzen. Alle Werte, die heller als der Weißpunkt und dunkler als der Schwarzpunkt sind, werden abgeschnitten, der dazwischenliegende Bereich gestreckt. So kann der Tonwertbereich individuell festgelegt werden.
Bis hierher wurde der Tonwert über den gesamten Bereich linear verschoben. Mit Hilfe einer Tonwertkurve kann man das auch nichtlinear. So können die Bereiche mit Details gestreckt werden, d. h. mehr Tonwerte erhalten, wodurch mehr Details sichtbar werden (z. B. können die dunklen Bildpartien gestreckt, gleichzeitig die Mitteltöne abgesenkt und die hellen Bildpartien wieder gestreckt werden). Hier hilft probieren oft weiter, um dem gewünschten Ergebnis am nächsten zu kommen.
Daraus wird ersichtlich, dass Originaldaten mit 24 Bit Farbtiefe (3 Grundfarben x 8 Bit (256 Tonwerte)) nicht ausreichen, um optimale Ergebnisse zu erzielen, obwohl als Ergebnis nur 24 Bit Daten für den Druck benötigt werden. Wird bei 24-Bit-Daten ein schmaler Tonwertbereich gestreckt, muss die Software Tonwerte hinzufügen, die in der Originaldatei nicht vorhanden sind (siehe Histogramm erhöhter Kontrast).
Die Schwachstelle von 24-Bit-Scanner und -Digitgalkameras sind vor allem die dunklen Bildpartien. Hier hat ein Scanner oder eine Digitalkamera mit 30 Bit Farbtiefe (1024 mögliche Tonwerte je Grundfarbe) oder 32 Bit Farbtiefe (4096 mögliche Tonwerte je Grundfarbe) genügend Reserven, um Details zu unterscheiden.
Für absolute Profiqualität sollte man darauf achten, dass das Originalmaterial schon richtig belichtet in guter Qualität vorliegt und dann wenn möglich die Daten im 16-Bit-Farbmodus abspeichern, um in Photoshop noch genügend Spielraum für das Feintuning zu haben.
Selbes trifft auch auf abgespeicherte Daten zu. Bis auf wenige Programme speichern alle ihre Farbbilder mit maximal 24 Bit (RGB) bzw. 32 Bit (CMYK) Farbtiefe und ihre Graustufenbilder mit maximal 8 Bit Tonwertumfang ab. Da kann man sich nachher bei der Bildbearbeitung noch so viel Mühe geben - Details, die beim Fotografieren oder Scannen verschenkt wurden, kann man nachträglich nicht mehr "herzuzaubern".